Pirmasens Spitzenreiter bei Kinderarmut

Frank Eschrich

Kinderarmut in einem der reichsten Länder der Erde ist ein gesellschaftspolitischer Skandal und die Bankrotterklärung der seit Jahrzehnten herrschenden Politik

DIE LINKE Pirmasens: Deutlicher Anstieg seit 2011

Die Stadt Pirmasens hat mit 25,6 Prozent die höchste Kinderarmutsquote in Rheinland-Pfalz. Seit 2011 ist dieser Wert um 4 Prozent angestiegen und damit am stärksten im Vergleich der kreisfreien Städte. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Es folgen die Städte Ludwigshafen mit 22,6 Prozent und Kaiserslautern mit 22 Prozent.

Dazu erklärt der Vorsitzende der LINKEN Pirmasens, Frank Eschrich: „Im September 2007 hat eine größere Öffentlichkeit in Pirmasens zum ersten Mal Kenntnis von der erschreckend hohen Zahl armer Kinder erhalten. Am 18. September 2007 hatte DIE LINKE Pirmasens als erste und einzige dazu Zahlen veröffentlicht. Damals waren 1660 Kinder unter 15 Jahren von Armut betroffen. Als Reaktion kündigte der damalige Oberbürgermeister Dr. Matheis die Gründung des Pakts für Pirmasens in seiner Neujahrsansprache an. Seitdem hat sich an der Kinderarmut in Pirmasens nichts Wesentliches verändert und auch der Pakt für Pirmasens brachte keine Verbesserung. Pirmasens war und ist durchgehend die Landeshauptstadt der Kinderarmut seit 2007.

Kinderarmut in einem der reichsten Länder der Erde ist ein gesellschaftspolitischer Skandal und die Bankrotterklärung der seit Jahrzehnten herrschenden Politik. Mit kosmetischen Korrekturen, karitativen Maßnahmen und schönfärberischen Sonntagsreden kann man Armut nicht bekämpfen und selbst die Feststellungen der Karlsruher Verfassungsrichter führten nicht zu einem entscheidenden Umdenken in der Sozialpolitik. DIE LINKE fordert daher eine eigenständige Kindergrundsicherung, bestehend aus einem deutlich höheren Kindergeld, einem Zuschlag für Kinder aus Hartz-IV-Familien sowie der Berücksichtigung der tatsächlichen Unterkunftskosten und besonderen Bedarfe von Kindern und Jugendlichen. Dafür braucht es Geld. Deshalb ist die Grundvoraussetzung einer menschenwürdigen Sozialpolitik eine gerechte Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums durch eine gerechte Steuerpolitik. Wer weiterhin zulässt, dass sich die Vermögenden hemmungslos bereichern, hat sich mit Kinderarmut abgefunden und sollte nicht das Gegenteil behaupten.“

Frank Eschrich, Vorsitzender DIE LINKE Pirmasens